Franz Kettmann hatte Schmiede und die Posthalterei im Jahr 1880 übernommen. Auf den beiden Grundstücken ließ er 1893 ein stattliches dreistöckiges Eckhaus errichten. Ab 1916 führten die Söhne Franz und Walter Kettmann die Geschäfte weiter, nach 1930 Franz Kettmann. Im Erdgeschoss befanden sich ein großer Ausstellungsraum für Kettmanns Coupés, Jagdwagen und Landauer sowie ein vermietetes Geschäftslokal, in dem ab 1896 Curt Müller Kurz-, Woll- und Weißwaren verkaufte, ab etwa 1912 sein Nachfolger Max Barthel. Neben dem Wollwarengeschäft Barthel befand sich 1930 noch das Aussteuer- und Bettengeschäft des Kaufmanns Münch im Erdgeschoss des Hauses, und Max Szafranski und Karl Hagedorn eröffneten eine Schildermalerei. Kettmann verkaufte ab 1910 auch Automobile. An der Ecke über dem Erdgeschoss ragte ein kleines Automobil (zuvor eine Kutsche) als Gewerbezeichen aus der Hauswand. Ab 1. September 1930 nutzte die Opel-Automobil-Vertrieb GmbH Dessau die Kettmannschen Ladenräume. Das Haus wurde am 7. März 1945 zerstört. Seit 1953 ist das Grundstück Teil des Wohnblocks Zerbster Straße 39.