Keine zehn Jahre nach Einweihung des Rathauses am Abend des 2. April 1910 bildete sich ein Feuer im Rathaus. Der gesamte Dachstuhl und die Räume des Obergeschosses brannten vollständig ab. Darunterliegende Räume erlitten Wasserschäden. Der durch diesen Brand entstandene Schaden überstieg weit die Versicherungssumme. Der kulturelle Verlust war unersetzbar, verbrannten doch zahlreiche damals auf dem Dachboden gelagerte Urkunden und historischen Akten der Stadt. Am 4. April beschloss der Gemeinderat den Wiederaufbau des Rathauses. Ab 3. Mai 1912 war der Sitzungssaal des Gemeinderates wieder hergestellt. 1934/1935 wurde der Ostflügel des Rathauses unter Einbeziehung des Grundstücks Kirchhof 1 als nüchterner, dreistöckiger Verwaltungsbau bis zur Straße Am Kirchhof verlängert. Der Ratskeller war eines der größten Gasthäuser der Stadt. Am 7. März 1945 brannten die Obergeschosse völlig aus. Der Prunkgiebel stürzte herab, doch die Substanz des Baukörpers blieb erhalten. Die Räume des Ratskellers und der Erdgeschosszone blieben weitgehend intakt, und konnten bald wieder genutzt werden. 1949/50 begann, in weit einfacherer Form, der Wiederaufbau des Rathauses.